Dax – Quo vadis (im September) 1.Teil

Einmal im Monat möchte ich eine kleine Prognose wagen, bei der die Fundamentalanalyse der wichtigsten Märkte im Mittelpunkt steht, erweitert mit etwas Charttechnik, welche sich hauptsächlich auf den DAX bezieht. Es handelt sich hierbei um meine ganz persönlichen Einschätzungen und sollte nicht als Kauf, oder Verkaufsempfehlung von Aktien, Derivaten, Anleihen, Devisen, oder sonstiger Zertifikate verstanden werden.

Ich möchte hierbei lediglich auf potentielle Szenarien und Ereignissen hinweisen , die auf die Aktienmärkte mehr oder weniger starken Einfluss haben könnten. So los gehts…. Mit meiner Prognose für den Börsenmonat August kann ich rückblickend recht zufrieden sein. Ich habe eine Handelsspanne im DAX zwischen 8500 und 8200 prognostiziert und genau in diesem Bereich bewegte sich der deutsche Aktienindex.

Ganz exakt makierte er am 14. August sein Monatshoch bei 8470 Punkte und am 28. August mit 8093 sein Monatstief. Also viel besser gehts fast nicht mehr. Ok, aber wen interessiert schon die Vergangenheit, also wenden wir uns mal der Zukunft zu, also dem möglichen DAX- Verlauf im September. Fundamental betrachtet, sind die Wirtschaftsdaten der letzten Tage durchwegs positiv ausgefallen, sowohl die chinesische Nachfrage im Dienstleistungssektor, als auch der Einkaufsmanager weisen auf eine robuste Konjunkturlage hin.

Auch europäische Wirtschaftsdaten enttäuschten nicht, ob es sich um den Einkaufsmanagerindex, der schon im 4. Monat anstieg und auf solides Wachstum hinweist, oder ob es sich um positive Zahlen der Auftragseingänge handelt, die besonders den deutschen Export wieder ankurbeln. Auch in den Krisenländern scheint so allmählich die Talsohle langsam überwunden zu sein. Der PMI- Index (Purchasing Managers Index) steht in Griechenland auf dem höchsten Wert seit über 3 Jahren.

Also von der Konjunkturseite, könnte man meinen, sei alles im grünen Bereich. Jedoch möchte ich darauf hinweisen, daß diese Daten in den Kursen bereits eingepreist sind, und aus meiner Sicht für die Entwicklung der grössen Indices keine dominante Rolle spielen werden. Abgesehen von den nicht voraussehbaren Ereignissen, so nehme ich an, wird die Entwicklung an den Weltbörsen hauptsächlich von folgenden Entwicklungen abhängen wird.

Krise in Nahost-bzw. Ereignisse in Syrien und dessen Auswirkung

Unsicherheit mögen die Börsen ganz und gar nicht und niemand kann heute abschätzen, welche Folgen ein vermeintlich begrenzter Militärschlag gegen Syrien haben könnte. Rechtlich auf wackeligen Beinen stehend wegen dem fehlenden UN-Mandat, könnte der Einsatz zu einem nur mehr schwer kontrollierbaren Flächenbrand eskalieren. Steigende Ölpreise und damit ein Abwürgen der gerade anziehenden Konjunktur würden, neben der allgemeinen Verunsicherung die Börsen weltweit in den Keller schicken.

Never ending Story

Geldpolitik in USA und in Europa. Obwohl nach wie vor aktuell, derzeit von den Ereignissen im nahen Osten etwas aus Blickfeld geraten. Falls es zu keinen gröberen Störfeuern kommt, wie zum Beispiel ein stark anziehender Ölpreis durch Eskalation im nahen Osten, dass noch in diesem Jahr eine restriktivere Geldpolitik, besonders in den USA eingeschlagen wird.

Eurokrise….Ruhe vor dem Sturm?

Auch wenn leicht positive Daten aus den europäischen Krisenländer den einen oder anderen Aktionär bereits Morgenluft wittern lassen, fürchte ich, dass bald wieder der Geruch des Angstschweißes die Märkte erfüllen wird. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und speziell durch die Bundestagswahlen in Deutschland werden künftige Unsicherheiten total ausgeklammert, zumindest bis nach der Wahl. Demnächst werde ich mich noch gesondert zu dieser brisanten Thematik zuwenden.

Verschuldung USA

Worüber momentan noch niemand redet, aber was mittlerweile auch schon zum alljährliches deja vu wird, ist die bald wieder erreichte Schuldenobergrenze der USA und das damit verbundene Prozedere. Früher als erwartet wird die USA wieder an ihre Staatsschulden Obergrenze stoßen und „debt celling“ muß schleunigst wieder angehoben werden. Momentan steht die USA bei unfassbaren 16,8 Billiarden Dollar, im Oktober bleiben den USA gerade mal noch 50 Mrd Dollar um ihre Ausgaben zu tätigen.

Nun die Gretchenfrage: Dax, wohin gehst du im September. Nach meiner Einschätzung wird die Volatilität steigen, tendenziell mit einem Angebotsüberschuss. Jedoch speziell durch Eindeckung der Shortseller sollte es auch immer wieder mal zu kräftigen kurzfristigen Kursaufschlägen kommen. Besonders bei einem wirklich begrenztem Militärschlag in Syrien könnte es kurzfristig zu einer sehr starken Aufwärtsbewegung kommen, welche sich aber wegen der beschriebenen Probleme nicht als Nachhaltig erweisen dürfte.

Ich sehe den Dax am Ende des Monats doch eher unter 8000 Punkten, wobei immer wieder einmal starke Kursausschläge nach oben möglich sein werden. Und falls es doch zu schlimm wird, Alkohol kann die Phantasie stimulieren, unnütze Hemmungen beiseite räumen, und das ist oft besonders günstig (Andre Kostolany).

in diesem Sinne, alles gute wünscht euer Börsen-Jo

Ein Affenmarkt!

Es ist nicht ungewöhnlich, daß an einem Börsentag 100 Millionen Aktien eines Unternehmers den Besitzer wechseln. Bei einem transparenten Markt, wo Informationen, zumindest theoretisch jedem Marktteilnehmer zugänglich ist, werden Kauf und Verkaufsentscheidungen durch unterschiedliche Meinungen über den „richtigen“ Preis einer Aktie gesetzt.

Hierbei verkauft der, der die Aktie als überbewertet einschätzt und jener, der die Aktie als unterbewertet einschätzt, wird sich auf der Käuferseite wiederfinden. Wenn das Angebot die Nachfrage übersteigt, das heißt, wenn mehr Akteure ihre Aktien verkaufen wollen, als sich Käufer am Markt befinden, dann wird der Preis einer Aktie so weit fallen, bis genug Akteure bereit sind, zu diesen nun verbilligten Kursen zu kaufen. Angebot und Nachfrage befindet sich, nun zu einem tieferen Niveau, wieder im Gleichgewicht. Bei einem Nachfrageüberhang geschieht das Selbe mit umgekehrten Vorzeichen.

Der Theorie nach zumindest, sollte jederzeit die Aktie den „richtigen“ Preis ausweisen, welcher alle verfügbaren Informationen und die beste Voraussage über die Zukunft widerspiegelt. Wenn jedoch alle Aktien nun den „richtigen“ Preis ausweisen, dann kann jedoch niemand erwarten, durch einen Kauf einen Gewinn zu lukrieren, oder durch einen Verkauf einen Verlust zu erleiden. Daraus könnte man weiter Schließen, das langfristige Gewinne nur durch Zufall oder Insiderwissen entstehen.

Viele Studien über Erfolge, oder besser Misserfolge der Experten belegen diese Analysen.
Anführen möchte ich hierbei eine höchst interessante Studie vom Princeton- Professor Burton Malkiel, welcher in seinem Buch „Random Walk“ bewies, dass Affen, durch Wurf mit Dartpfeilen Aktien beliebig auswählten, nicht weniger erfolgreich waren, als hochbezahlte Experten.

Auch recht erfolgreich war Adam Monk, ein Kapuzineräffchen, welches seinen Job am Leierkasten auf den Nagel hängte, um eine Karriere als Aktienexperte bei „Sun Times“ zu starten. Gleich in den ersten zwei Jahren konnte er mit seinem Aktienportfolio um mehr als 30 Prozent besser abschneiden, als der Markt. Nach drei Jahren hätte man nach seiner Auswahl sein Vermögen verdoppelt.

Die ganze Finanzbranche ein milliardenschwerer Schwindel? Anstatt hochbezahlten Fondsmanagern das Geld zu überlassen, einfach würfeln? Wenn man vielen Studien glauben schenken darf, keine schlechtere Alternative so sein Geld zu verwalten und auf alle Fälle eine Kostengünstigere.

Investoren kann man in zwei Gruppen einteilen, einerseits die, die nicht wissen, wie sich der Markt zukünftig entwickelt, anderseits die, die nicht wissen, dass sie nicht wissen, wie sich der Markt zukünftig entwickelt.

In diesem Sinne, immer skeptisch gegen sogenannte Börsengurus und Experten zu bleiben, schöne Woche wünscht
Börsen Jo

Die Börse – Das große Paradoxon

Die Weltkonjunktur erholt sich zusehends. Positive Wirtschaftsdaten, besonders die mit Argusaugen verfolgten Daten der Arbeitslosenquote in Übersee, lässt auf eine rascher als erwartete Konjunkturerholung hoffen, oder vielleicht, im Sinne vieler Anleger vielleicht doch eher nicht hoffen. Nicht sehr sozial? Naja, bei Geld hört sich es ja bekanntlich auf mir mit der Freundschaft.

Aber warum fürchten die „Börsianer“ gute Wirtschaftsdaten, so wie der Teufel das Weihwasser? Der Grund ist wieder einmal die weltweit ultra expansive Geldpolitik. Die FED kauft mit „frisch gedrucktem Geld, Monat für Monat Anleihen im Volumen von 85 Milliarden US- Dollar zurück. Was passiert nun, wenn die FED beginnt, die Anleihenkäufe zurückzufahren?

An den Aktienmärkten werden die üppigen Geldspritzen als Garant für weitere Kurssteigerungen gesehen, die Angst, dass der „Geldhahn“ in geraumer Zeit abgestellt werden könnte, sorgt weltweit an den Börsen für Unsicherheit und Unsicherheit ist etwas, was die Märkte ganz und gar nicht mögen. Schon aus psychologischen Gründen könnten die Aktienmärkte, Rohstoffe, Devisenmärkte und Anleihen turbulente Zeiten bevorstehen.

Aus makroökonomischer Sicht würde die Reduktion der expansiven Geldpolitik die Geldliquidität drosseln. Durch die Verknappung des Geldes würde sein Preis, also der Zins steigen, wodurch Aktien verglichen mit Anleihen an Attraktivität verlieren würden. Der Dollar sollte an Wert gewinnen, da durch steigende Zinsen viel Geld in den Dollarraum fließt und zwar wegen den attraktiveren Renditen.

Rohstoffe könnten eher fallen, da eine expansive Geldpolitik immer mit Inflationsängsten verbunden ist und die Gefahr der Inflation mit Einstellung der Anleihenkäufe, bzw. der expansiven Geldpolitik eher in den Hintergrund rückt. Warum kam es eigentlich zu keiner stärkeren Inflation, wo doch jeder Student im ersten Semester der Volkswirtschaftslehre eingetrichtert bekommt, dass expansives Geldwachstum zur Inflation führt.

Eine der Gründe, einer gemäßigten Inflationsrate ist der Umstand, das die freiwerdenden Gelder nicht investiert werden, sondern eher selbst wieder bei der FED geparkt werden. Dieses Thema möchte ich selbstständig mal genauer beleuchten, weil es, meiner Meinung nach, ein äusserst interessantes Thema ist, was jedoch den hier diskutieren Rahmen sprengen würde.

Da also nur ein kleiner Teil in den Geldkreislauf der Wirtschaft eingespeist , kann die Wirkung der FED Aktionen erstens hinterfragt werden und zweitens, da auch bei Einstellung der jetzigen Geldpolitik, eine große Veränderung der Liquidität im Geldsystem eher zu bezweifeln wäre, womit eine größere Turbulenzen an der Börse eher psychologische Gründe hätte … aber keiner unterschätze mir die Psychologie an den Börsen!

So, und bevor ich es vergesse, die Auflösung meiner zwei Rätsel:

  1. Das erste Rätsel war leicht: beide zusammen kosten 1,10, die Flasche 1,05 und der Stöpsel
  2. Das zweite Rätsel ist nicht ganz so leicht auf den ersten Blick. Der Fehler liegt, da man die falsche Bezugsgröße nimmt. Nicht 150, sondern 100 ist die richtige Basis – 3 x 40 sind 120 minus (und nicht plus) 20 sind 100 …. dann geht es sich aus.

Beenden möchte ich mit meiner Meinung nach sehr gut in die heutige Zeit passenden Spruch von Carl Meyer Rothschild :“ An den Börsen muss man sich verhalten wie beim Baden im kalten Wasser – hineinspringen und rasch wieder hinaus!
alles Gute, euer Börsen-Jo

Dax- quo vadis (im August)

Einmal im Monat möchte ich eine kleine Prognose wagen, bei der die Fundamentalanalyse der wichtigsten Märkte im Mittelpunkt steht, erweitert mit etwas Charttechnik, welche sich hauptsächlich auf den DAX bezieht. Es handelt sich hierbei um meine ganz persönlichen Einschätzungen und sollte nicht als Kauf, oder Verkaufsempfehlung von Aktien, Derivaten, Anleihen, Devisen, oder sonstiger Zertifikate verstanden werden.

Ich möchte hierbei lediglich auf potentielle Szenarien und Ereignissen hinweisen , die auf die Aktienmärkte mehr oder weniger starken Einfluss haben könnten. So los gehts….
Beginnen möchte ich mal mit einer charttechnischen Variablen. Ich bin kein großer Freund der Charttechnik, werde demnächst einen Artikel darüber schreiben, jedoch schau ich mir zumindest gern mal die gleitenden Durchschnittslinien auf 100 Tagesbasis oder länger an.

Die Börse neigt kurzfristig zu Übertreibungen, durch das arithmetische Mittel von beispielsweise 100 Börsentagen kommt es zu einer Glättung der Spitzen und es kann ein längerfristiger Trend abgelesen werden. Nach diesem Indikator ist alles im grünen Bereich. 

Auch die Zinsstrukturkurve weist einen recht normalen Verlauf auf, welcher keinerlei gröbere Turbulenzen aufzeigt. Jedoch sollte man besonders die US-Langläufer im Auge behalten, da zur Zeit die Rendite etwas runtergeht, das aber noch nicht als signifikant angesehen werden kann.

Was den DAX betrifft, und ich beziehe mich hauptsächlich auf den DAX, wobei man natürlich auch andere indices, besonders der DOW implizit behandelt, ist folgendes feststellbar. Das Alltime High vom Mai konnte bis jetzt nicht mehr erreicht werden. Obwohl der DAX nach jedem Rücksetzer sich relativ schnell wieder erholte, scheint im Bereich 8400 bis 8500 die Luft etwas dünner zu werden. Charttechnisch wäre eine Seitwärtsbewegung zwischen 8200 und 8500 für mich das wahrscheinlichste Szenario. Bei einem Erreichen der Mai Hochs und deren überschreiten wäre dann allerdings die Luft nach oben frei… 

Fundamental betrachtet, gäbe es einige potentielle Störfeuer, welche Auswirkungen auf die Börsenindices haben könnten: Neuer Schuldenschnitt Griechenlands, welcher meiner Meinung nach unumgänglich ist, könnte wieder stärker in den Fokus der Anleger kommen. Weiterhin wird die Staatsschuldenkrise ein Thema bleiben, Japan hat aktuell die 1 Bill Yen Schuldenschallmauer durchbrochen…. mit allerdings keinen großem Knall beim NIKKEI. Und dann wäre ja auch noch der Dauerbrenner der möglichen Beendigung der ultraleichten Geldpolitik, welches immer wieder mal bei fallenden Kursen, zur deren Begründung dient.

Positiv wäre, so das Dauerargument, eben die Alternativlosigkeit der Anlagemöglichkeiten gegenüber der Börse und eben die Geldfluten, die ja schließlich auf der Jagd nach der höchsten Rendite sind, anzuführen.

Für mich ist das Wahrscheinlichste Szenario, wenn nicht gröbere Störfeuer von der Wirtschaft eintreten, doch eher eine volatile Seitwärtsbewegung im Bereich von 8400 bis 7900 im DAX. Schließen möchte ich meine kleine Vorschau mit La Bruyere – alles ist Möglich und auch das Gegenteil davon!

Börsen im Bann der Bilanzen

Die Berichtssaison ist im vollen Gange, Unternehmen machen ihre Bücher auf, makroökonomische Daten, Verschuldungskrisen, ja sogar die Geldpolitik rückt aus dem Fokus der Finanzanalysten und Anleger. Zusammenfassend sei zu sagen, dass es weder große Überraschungen im Positiven, noch im Negativen bis jetzt gab, abgesehen von einigen Ausnahmen, welche dann doch die Richtung der einzelnen Aktienkurse stärker beeinflusst.

Ich möchte mich diese Woche der Bilanzierung im Allgemeinen widmen, ihrer Auswirkung auf Aktienkurse und was bei der Geldanlage generell zu beachten ist. Im Jahre 2003 konnte man sich letztendlich, um eine bessere Vergleichbarkeit, besonders der „Big Players“ im globalen Dorf zu gewährleisten, auf einen einheitlichen Bilanzierungsstandart einigen. Die International „Financial Reporting Standards“ (IFRS) wurden eingeführt.

Wie wichtig, aber auch wie fragwürdig für die Geldanlage eine einheitliche transparente Bilanzierung ist, möchte ich am Beispiel der Commerzbank schildern. Im Jahr 2011 legte die Bank ihre Zahlen dar, nach IFRS mit einem Bilanzgewinn von ca. 630 Millionen Dollar, nach Regeln des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) jedoch mit einem Verlust von in etwa 3,5 Milliarden Dollar……nicht gerade ein Pappenstiel.

Abgesehen von der Bilanzbeschönigung durch IFRS, welches möglicherweise ein ungerechtfertiges Ansteigen des Aktienkurses nach sich zieht, wird hierbei der manipulative Charakter der Bilanzierung augenscheinlich. Ein alter Gaul wird als Rennpferd verkauft. Zwei Beispiele gefällig um darzustellen, wie leicht mit Zahlen manipuliert werden kann?? Bitte sehr! zuerst was zum warm werden…….

Der Korken einer Weinflasche kostet 5 Cent, die Flasche kostet einen Euro mehr. Was kosten beide zusammen?? zu leicht? OK, dann ein etwas schwierigeres Beispiel der Manipulationsmöglichkeit mit Zahlen.

Jedes Mal „Billiges Geld“ und eine große Euphorie.

„Was entsteht, ist wert, daß es zugrunde geht“ sagte einst Memphisto zu Faust. Universell einsetzbar und fast schon trivial auf die Börse stimmig, bleibt doch die große unbekannte Variable die Zeit. Die Welt wird überschwemmt mit billigem Geld. Billiges Geld? Natürlich, denn der Preis des Geldes ist nun mal der Zins und niedrigste Zinsen bedeuten nun mal billigstes Geld.

Und billig war es nicht erst seit der Wirtschaftskrise, bzw. Finanzkrise 2008,sondern, so kann man wohl sagen, das billige Geld war überhaupt erst zumindest ein Mitauslöser dieser Krise. Das ist der Stoff aus dem Blasen entstehen und Blasen haben die Eigenschaft, dass sie früher oder später irgendwann mal platzen.

Dabei zieht sich wie ein roter Faden durch die Finanzgeschichte der Börsenkrachs, dass jede Krise, begonnen mit dem niederländischen Tulpencrash im 16. Jahrhundert bis zur Subprime Krise, ausgehend aus der USA, jedes Mal „Billiges Geld“ und eine große Euphorie im Spiel war. Diese zwei Variablen verdienen deshalb besondere Beachtung für jeden, der sich auf irgendeinen volkswirtschaftlich definierten Markt bewegt.

Die Zeiten, in denen man frei nach Kostolany sich ein paar Schlaftabletten reinzieht und dann, nach dem Dornröschenschlaf seine dicken Gewinne abschröpft, scheinen definitiv vorbei zu sein. Was würde uns der Großmeister heute raten? Vermutlich sehr sehr vorsichtig zu werden, wenn der Taxifahrer oder die Putzfrau sich als Börsenexperten entpuppen. Dann so schnell wie möglich verkaufen.

Doch soweit scheint es heute noch nicht zu sein, es herrscht immer noch eine gesunde Skeptik und viele stehen noch an den Seitenlinien, da ihnen der Schreck vom letzen Crash noch immer in den Knochen sitzt und die Angst immer noch größer als die Gier zu sein scheint. Also getrost Gewinne weiterlaufen lassen? Möglicherweise ist doch mit Volatilität ist zu rechnen.

Europa quo vadis? (Teil 3 / Oktober 2013)

Der 15. September 2008 kann mit Fug und Recht als der Tag datiert werden, dessen Ereignis die Finanzkrise auslöste, welche sich wie eine Pandemie weltweit ausbreitete und den Finanzkapitalismus bis ins Mark erschütterte.

Es passierte etwas, was nicht passieren durfte, ja nicht passieren konnte, was jenseits der Vorstellung eines jeden Bänkers und Investors war. Es war einfach….“too big to fail“. Eine der größten amerikanischen Investmentbanken ging bankrott, nämlich Lehman Brothers, welche immerhin alle Turbulenzen in den letzten 150 Jahren brav überstanden hatte. Am 9. September würde Lehman Brother noch von Merrill-Lynch als Kauf hochgestuft. Ein Schelm wer böses dabei denkt!

Hypotheken-Papiere im Wert von mehreren hundert Milliarden Dollar verfielen fast wertlos und Lehman Brothers krachte zusammen wie ein Kartenhaus. Dann Washington Mutal, die bis dato die größte US-Sparkasse. Nur mit immensen Summen konnte die US Regierung weitere Pleiten verhindern.

Die Immobilienblase, welche mit billigen amerikanischen Dollars gespeist wurde und den Preis der Immobilien in luftige Höhen trieb, war geplatzt und fügte dem Fundament des amerikanischen Wirtschaftsliberalismus nicht nur Risse zu, sondern ließ es regelrecht zerbröseln. Doch Finanzkrisen scheren sich einen Dreck um Grenzen und so breitete sie sich nun auch eiligst auf den alten Kontinenten mit seiner neuen Währung aus.

Die Banken wurden Europa- und weltweit in den Finanzstrudel gerissen und was beim Menschen der Blutkreislauf ist, ist in der Wirtschaft der Geldkreislauf und wenn dieser ins Stocken gerät, dann droht im schlimmsten Fall der Exitus, sowohl beim Menschen, als auch in der Wirtschaft. Auch in Europa wurden horrende Summen zur Verfügung gestellt um zu retten, was noch zu retten ist.

13 Milliarden Euro zur Rettung der belgischen Fortis Bank, 102 Milliarden in die deutsch Hypo Real Estate, die schließlich verstaatlicht wurde und wie wir uns noch alle erinnern können, die Staatspleite Islands, welche durch einen aufgeblähten Bankensektor hervorgerufen wurde. Das sind nur einige Highlights der Krise. Der Dax zerbröselte von über 8000 Punkte auf unter 4000 Punkte am 6. März 2009. Erst mit massiven Interventionen der Fiskal und Geldpolitik konnten die Märkte wieder etwas beruhigt werden.

So, nun hab ich hoffentlich verständlich, aber auf alle Fälle stark verkürzt, ein bisschen über die Entstehung und Auswirkungen der Finanzkrise berichtet und das nächste mal möchte ich dort beginnen, wo jede ausgewachsene Finanzkrise hinführt, nämlich in die Wirtschaftskrise.
also….bis nächste Woche!