Börsen im Bann der Bilanzen

Die Berichtssaison ist im vollen Gange, Unternehmen machen ihre Bücher auf, makroökonomische Daten, Verschuldungskrisen, ja sogar die Geldpolitik rückt aus dem Fokus der Finanzanalysten und Anleger. Zusammenfassend sei zu sagen, dass es weder große Überraschungen im Positiven, noch im Negativen bis jetzt gab, abgesehen von einigen Ausnahmen, welche dann doch die Richtung der einzelnen Aktienkurse stärker beeinflusst.

Ich möchte mich diese Woche der Bilanzierung im Allgemeinen widmen, ihrer Auswirkung auf Aktienkurse und was bei der Geldanlage generell zu beachten ist. Im Jahre 2003 konnte man sich letztendlich, um eine bessere Vergleichbarkeit, besonders der „Big Players“ im globalen Dorf zu gewährleisten, auf einen einheitlichen Bilanzierungsstandart einigen. Die International „Financial Reporting Standards“ (IFRS) wurden eingeführt.

Wie wichtig, aber auch wie fragwürdig für die Geldanlage eine einheitliche transparente Bilanzierung ist, möchte ich am Beispiel der Commerzbank schildern. Im Jahr 2011 legte die Bank ihre Zahlen dar, nach IFRS mit einem Bilanzgewinn von ca. 630 Millionen Dollar, nach Regeln des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) jedoch mit einem Verlust von in etwa 3,5 Milliarden Dollar……nicht gerade ein Pappenstiel.

Abgesehen von der Bilanzbeschönigung durch IFRS, welches möglicherweise ein ungerechtfertiges Ansteigen des Aktienkurses nach sich zieht, wird hierbei der manipulative Charakter der Bilanzierung augenscheinlich. Ein alter Gaul wird als Rennpferd verkauft. Zwei Beispiele gefällig um darzustellen, wie leicht mit Zahlen manipuliert werden kann?? Bitte sehr! zuerst was zum warm werden…….

Der Korken einer Weinflasche kostet 5 Cent, die Flasche kostet einen Euro mehr. Was kosten beide zusammen?? zu leicht? OK, dann ein etwas schwierigeres Beispiel der Manipulationsmöglichkeit mit Zahlen.